„Wo gesägt wird, da fällt Sägmehl“
Am Sonntag, 13. August, ist im Allgäuer Bergbauernmuseum lebendiges Handwerk zu sehen: An der transportablen Wandersäge wird Bauholz gesägt, Handwerkerinnen und Handwerker lassen sich bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen und zeigen alte Handwerkstechniken. Vor dem Museum feiern die Diepolzer Vereine mit Musik und kulinarischen Angeboten das alljährliche Dorffest.
Eine besondere Attraktion ist dabei eine transportable Vollgatter-Wandersäge. Josef Linder zeigt – übrigens auch schon am Samstag, 12. August – wie im Allgäu in abgelegenen Gebirgsregionen Bauholz zum Bau von Alphütten u.a. gesägt wurde. Die Wandersäge ist ein Eigenbau vom Anfang der 1930er-Jahre, an dem im Laufe der Zeit immer wieder konstruktive Änderungen vorgenommen wurden. Die Einzelteile der zerlegbaren Säge wurden oft unter großen Mühen mit Fuhrwerken, Schlitten, Tragtieren, teilweise auch mit Muskelkraft an den Bestimmungsort transportiert, um dort vor Ort Bauhölzer maschinell herstellen zu können. Bis Anfang der 1950er-Jahre waren ca. fünf bis sechs solcher Wandersägen im gesamten Allgäuer Alpenraum im Einsatz. Nach der Erschließung der Alpen durch Wege und Straßenbau erfolgte der Holztransport mit Traktoren und Lkws und die Wandersägen wurden nur noch in Einzelfällen gebraucht. Josef Linder hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Historie der Wandersäge zu bewahren und gibt mit dem Aufbau und Betrieb ein lebendiges Zeugnis des handwerklichen Kulturerbes.
Programm beim Dorffest und Handwerkertag
Auch der Verein Landhand Allgäu e.V. ist in diesem Jahr wieder beim Handwerkertag vertreten. Gegründet wurde der Verein von Allgäuer Handwerkern und Künstlern mit dem Ziel, traditionelle Handwerkskünste auszuüben, zu erhalten und weiterzuentwickeln. Hammerschmied Konrad Neßler schmiedet neben hochwertigen Bratpfannen auch Werkzeuge und Kunstschmiedeartikel. Siglinde Neßler, Vorsitzende des Vereins, zeigt Klöppeln und Filzen, zwei ganz unterschiedliche Techniken der Textilkunst. Pia Ritter webt ihre Schals und Taschen mit hochwertigen Garnen am eigenen Handwebrahmen, Elfriede Lerbscher stellt bereits seit vielen Jahren in Handarbeit Reisigbesen her und Veronika Wildegger strickt Trachtenstrümpfe, -westen und -socken. Erlesenes aus Holunder gibt es bei „Holderhex“ Katharina Liebenstein.
Mit dabei sind auch Drechsler, Hirschhornschnitzer, Bandweberin, Trachtenschneiderin, Weidenflechterin, Imkerin und viele mehr. Beim Weidenflechten, Armbandweben oder Basteln einer Bienenwachskerze können Kinder ihr handwerkliches Geschick erproben. Musikalische Unterhaltung bietet nicht nur die Dorfmusik Diepolz im Rahmen des alljährlichen Dorffestes vor dem Museum, sondern auch eine lebendige Jukebox auf dem Gelände. „Timpuktwo“ überraschen die Besucher mit handgemachter Musik verschiedenster Stilrichtungen vom Kinderlied bis zur Rock- oder Volksmusik. Für das leibliche Wohl der Besucher sorgen die Dorfvereine aus Diepolz.