Tierschau "35 Jahre Allgäuer Original Braunvieh-Zucht"
Mit einer Tierschau feiert der "Allgäuer Original Braunviehzuchtverein" am Sonntag, 23. Juli, im Allgäuer Bergbauermuseum 35 Jahre Zucht und Erhaltung von Allgäuer Original Braunvieh. Dabei können die Besucher ein rundes Dutzend besonderer Tiere sehen, die ab 10 Uhr am Sattlerhof aufgetrieben werden.
Im Allgäuer Bergbauernmuseum in Diepolz wird ein Querschnitt des Tierbestandes gezeigt: Mit dabei sind Milchkühe und Mutterkühe, „altes“ Braunvieh, wie es in den 1950er-Jahren typisch war, modernere Allgäuer Braunvieh Typen sowie Braunvieh des Schweizer Typs. Der Fokus der Tierschau liegt auf der genetischen Vielfalt des Original Braunviehs. Die Besucher können sich einen Überblick verschaffen und erhalten Informationen rund um Züchtung, Bestand und Eigenschaften. Für das kulinarische Rahmenprogramm sorgt der FC Diepolz im Traktorenparcours mit Kaffee, Kuchen und einem Imbiss.
Den Auftrieb der Tiere können die Besucher ab 10 Uhr miterleben. Nach der Begrüßung um 14 Uhr segnet Pfarrer Donatus aus Grän/ Tirol die Tiere. Dr. Franz Birkenmaier, Zuchtleiter vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kempten, wird vor den Festgästen sprechen, ebenso Geschäftsführer Andreas Bühler mit einem Abriss über die Geschichte der Braunviehzucht und die Aktivitäten des Vereins. Im Anschluss dürfen die Tiere auf den „Laufsteg“. Moderiert wird die Schau von Stefan Immler. Wer sich für alte Hausstierrassen interessiert, erhält Informationen am Infostand der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH e.V.). Für die musikalische Unterhaltung und das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt.
Infobox: Allgäuer Braunvieh – vom Aussterben bedroht
Was macht das Allgäuer Braunvieh aus und was führte dazu, dass diese Haustierrasse vom Aussterben bedroht wurde? Bei den „einheimischen“ Allgäuer Kühen handelt es sich um dunkelbraune bis graubraune Tiere mit schwarzen Hornspitzen und Klauen, weißer Einfassung des dunklen Mauls, hellen Haarbüscheln in den Ohren. Sie sind sanftmütig und ruhig, widerstands- und anpassungsfähig, langlebig und anspruchslos – wertvoll als langlebige und robuste Zweinutzungsrasse (Milch und Fleisch).
Die moderne Allgäuer Kuh ist heute eher eine „Amerikanerin“ und heißt Brown-Swiss. Mitte der 1960er-Jahre hatte man begonnen, das alpenländische Braunvieh mit amerikanischem Braunvieh (Brown Swiss) zu kreuzen, um die Milchleistung der Kühe zu steigern. Dies führte dazu, dass 1988 in Bayern nur noch 1138 Kühe ohne Brown-Swiss-Genanteil gemeldet waren, allesamt bereits betagte Tiere. Es war also höchste Zeit, wollte man ein Aussterben des Original Braunviehs im Allgäu verhindern. So ergriffen 1988 einige engagierte Original Braunvieh-Freunde die Initiative, um auf den Rückgang des Bestandes im Allgäu aufmerksam zu machen. Daraus entstand im selben Jahr die „Arbeitsgemeinschaft zur Erhaltung und Züchtung des Original Braunviehs“ im Allgäu.
Im Jahr 1995 wurde der „Allgäuer Original Braunviehzuchtverein e.V.“ gegründet und setzte sich zum Ziel, das Allgäuer Original Braunvieh zu erhalten und zu züchten. Als Interessenvertretung der Halter hat der Verein heute gut 120 Mitglieder. Das Kernzuchtgebiet umfasst den bayerischen und württembergischen Teil des Allgäus. Derzeit gibt es 623 Original Braunvieh-Kühe in Bayern und 337 in Baden-Württemberg. Die Bestandszahlen sind in den letzten Jahren leicht ansteigend. Die Kühe haben sich aufgrund der guten Fleischleistung und Muttereigenschaften sowohl in konventionellen als auch in Bio-Betrieben bewährt und werden sowohl als Milchkühe als auch als Mutterkühe gehalten.