Dreifache Vernissage im Bergbauernmuseum
Zwei Sonderausstellungen und die neue Museums-App wurden zur Eröffnung präsentiert
Zum Beginn der Osterferien wurde das Allgäuer Bergbauernmuseums nach der fünfmonatigen Winterpause wiederöffnet – mit einer gleich dreifachen Vernissage. Die neue Sonderausstellung „Historische Kinderspiele“ wurde erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, ebenso die neue „Draußen-Ausstellung“ über „10 Dinge, die Du vom Bergbauernhof kennen solltest“. Auch die neue Museums-App wurde erstmals in einer Vorab-Variante dem Publikum gezeigt.
Zur Museumseröffnung lud Vorsitzender Siegfried Zengerle die Mitglieder, Unterstützer und geneigte Museumsgäste zu einem gemeinsamen Rundgang, bei dem die Neuerungen präsentiert wurden. So stieß die neue Sonderausstellung „Historisches Kinderleben“ auf reges Interesse – auch bei den Erwachsenen. Im einstigen Kuhstall im Wiedemannhof hatten Kuratorin Catrin Weh und Betriebsleiter Thilo Kreier in den Wintermonaten eine Spielwelt für Kinder geschaffen. „Wir haben bei der Recherche für die Ausstellung immer wieder gehört, dass die Kinder ja früher überhaupt keine Zeit zum Spielen gehabt hätten“, erläuterte Catrin Weh augenzwinkernd. Beim tieferen Nachforschen kam dann aber sehr wohl heraus, dass die Kinder auch vor 50, 70 oder 100 Jahren gespielt haben. Mit einfachen, selbstgebastelten Spielsachen, nach der Feldarbeit, am Sonntag oder auf dem Schulweg.
Die Sonderausstellung wurde sogleich von den Gästen in Beschlag genommen, es wurde das Dosenwerfen und Tischkegeln ausprobiert, die Damen aus der Bergstätte sprangen nach vielen Jahrzehnten wieder durchs Gummitwist und sinnierten über die dazugehörigen Abzählreime – und Bürgermeister Nico Sentner verabredete sich mit den Museums-Mithelfern Winfried Keller, Peter Kohlross und Albert Perner sogleich auf eine Schafkopfrunde am historischen Stammtisch, der mit dem Original-Wirtshaus- und Stammtischschild der „Traube“ in Diepolz nachgestellt wurde. Vorsitzender Zengerle würdigte die die vielen stimmig arrangierten Details in der Sonderausstellung, von der selbstgefertigten Kugelbahn aus Holz über die nachgedruckten 36-seitigen Kartregeln fürs Schafkopfen von 1896 bis hin zur Bastelstation für Stoffpuppen. Sein Dank galt neben dem Museumsteam auch den vielen fleißigen Helfern, die die Ausstellung erst möglich gemacht hatten. Illustriert wird die Ausstellung mit zahlreichen Bildern aus dem Familienarchiv von Peter Elgass, die historische Kinderszenen aus Werdenstein zeigen: „Alleine diese Bilder sind ein historischer Schatz, der den Besuch der Ausstellung lohnt!“, so Zengerle.
Beim Museumsrundgang gab es zudem eine Vorab-Version der neuen Museums-App zu sehen, die das Allgäuer Bergbauernmuseum gemeinsam mit dem Museum Hofmühle und Alpsee Immenstadt Tourismus realisiert hat und die im Mai offiziell an den Start gehen wird. Vor allem die Stationen mit „Augmented Reality“ stießen auf großes Interesse, unter anderem die digital nachinszenierte Hoibat auf der Museumsweide (am Tag der Eröffnung im Schnee…), die Fotopoints mit einer zwinkernden Allgäuer Digi-Kuh im Hintergrund sowie die 360-Grad-Rundflüge zum Grünten, Hauchenberg oder ins Immenstadter Schloss und die Diepolzer Kirche fanden dabei besondere Beachtung.
Das Vernissagen-Trio machte die neue „Draußen-Ausstellung“ komplett: Am neu angelegten Museums-Rundweg stellten Studentin Emma Sorg und Dozent Dr. Markus Pingold von der Universität Würzburg die Ausstellung „10 Dinge, die du auf dem Bergbauernhof kennen solltest“ vor. Vom Miststreuer bis zum Hofradio reichte die Palette der typischen Bergbauernhof-Utensilien, die Sorg im Rahmen ihrer Zulassungsarbeit fürs Grundschul-Lehramt erarbeitete und auf 20 Schautafeln präsentiert. Das Trägersystem für die Ausstellung stammt übrigens aus dem Nachbarort Freundpolz: Der Landmaschinenmechaniker Michael Walk hatte aus einem alten Kartoffelpflug, Wagenrädern und Metallmotiven eine stimmige Installation geschaffen, auf der künftig eine jährlich wechselnde Sonderausstellung gezeigt wird.