Großer Geburtstag für das Museum
Vor 20 Jahren öffnete das Allgäuer Bergbauernmuseum seine Türen und Tore
Die Geschichte des Allgäuer Bergbauernmuseums startete am 13. Juli 2002 - und 20 Jahre später hat sich das Freiluftmuseum zum besucherstärksten Museum Bayerisch-Schwabens entwickelt. Es brauchte damals viel Mut der Initiatoren, um das Museumsprojekt im wahrsten Sinne des Wortes "auf der grünen Weide" und doch mitten im Dorf zu realisieren.
Am Anfang stand eigentlich die Idee, im Immenstädter Museum Hofmühle eine Abteilung zu schaffen, die der wichtigen Bedeutung der Land-, Milch- und Alpwirtschaft im oberen Allgäu gerecht werden sollte. Durch die Eingemeindung der umliegenden Dörfer im Jahr 1972 wurde die Landwirtschaft auch in Immenstadt zu einem wichtigen wirtschaftlichen Faktor, der im Heimatmuseum angemessenen Platz erhalten sollte.
Nicht zuletzt wegen Platzmangels in der Hofmühle machte man sich auf die Suche nach einem anderen geeigneten Standort. Die Wahl fiel auf Diepolz. Im Focus stand die Chance, den Tourismus im damals strukturschwachen Bergstättgebiet zu stärken.
Vor allem der damalige Bürgermeister Gerd Bischoff und der "Bergstätt-Stadtrat" Hermann Klepf setzten sich in unzähligen persönlichen Gesprächen für die Gründung des Museums ein. Im April 1999 beschloss der Immenstädter Stadtrat die Errichtung eines Museums, es sollte gemäß eines späteren Stadtratsbeschlusses „Allgäuer Bergbauernmuseum Diepolz“ heißen. Der erste Spatenstich erfolgte im Oktober 2000. Die Finanzierung wurde auch durch Fördergelder des Bezirks Schwabens, des Landkreises Oberallgäu, der Bayerischen Landesstiftung, des Landesamtes für Denkmalpflege und aus dem Strukturförderprogramm der Europäischen Union möglich gemacht.
Mit einem kleinen Team und in vergleichsweise kurzer Zeit wurde das Museum fertiggestellt und bereits am 13. Juli 2002 eröffnet. Am gleichen Tag stellte sich heraus, dass der 13. Juli „zufällig“ auch der Namenstag des Museumsmaskottchens Ku(h)nigunde ist.
Mit einem Gottesdienst und großem Festakt im Festzelt begann die Erfolgsgeschichte des Museums. Bereits am Eröffnungswochenende wurde das Museum gleichsam „überrannt“ - die Wege von und nach Diepolz waren von parkenden Autos blockiert, die Feuerwehr musste auf die Schnelle einen Einbahnverkehr organisieren. Vom ersten Jahr an übertrafen die Besucherzahlen die Prognosen und entwickelten sich über die Jahre hinweg sehr positiv.
Mit seiner Vision eines lebendigen, erlebbaren und anfassbaren Museums, das anschaulich den historischen Alltag der Bergbauern zeigt, hat Volkskundler Michael Kamp damals ein Museums- und Gestaltungskonzept entwickelt, das neben der erlebnisorientierten Vermittlung auch ökologische Aspekte berücksichtigt und Impulse für die Region setzt. Er schuf damit einen Besuchermagneten und Anziehungspunkt vor allem für Familien von nah und fern - der auch heute noch mit seinem Kernkonzept Erfolg hat.
Zu Beginn bestand das Museum aus einem neu errichteten Eingangsgebäude mit Empfangs- und Ausstellungsbereich, der Höfle-Alpe - einer „typischen“ Alphütte, die aus dem Warmatsgundgebiet bei Oberstdorf hierher versetzt worden war - und dem bewirtschafteten Wiedemann-Hof, der teilweise für die Museumsnutzung umgestaltet wurde. Ein Bienen- und Imkerhaus, Kräutergarten und Spielplätze vervollständigten das Freilichtmuseum. Erst später kamen der Sattler-Hof, die Rosshütte und der begehbare Kuhmagen hinzu, ebenso der Traktorenparcours.
Dreh- und Angelpunkt des Museums ist übrigens der Förderverein, der im September 2000 gegründet wurde und ab Juli 2002 die Betriebsführung übernahm. Erste Vorsitzende des Vereins war die Nachbarin und heutige Ehrenvorsitzende Christine Ritter, seit 2015 steht Siegfried Zengerle dem Verein vor. Heute beschäftigt das Museum 16 Mitarbeiter, die allermeisten von ihnen stammen aus der direkten Umgebung - ganz so wie es das ursprüngliche Ansinnen des gewagten Museumsprojekts gewesen ist!